Kanalinseln

Ausflüge


Guernsey und Jersey verfügen über ein dichtes Busnetz, man kann zu jedem Punkt der Inseln kommen, auch sämtliche Sehenswürdigkeiten werden angefahren. Außer Busfahren kann man wandern oder auch Rad fahren. Die beiden Hauptinseln haben viele beschilderte Radwege, auf Jersey gibt es speziell eingerichtete Routen, die Green Lanes. Bei der Tourist Info bekommt man verschiedene Cycle Maps, auf der alle möglichen Routen eingezeichnet sind. Auch die Beschilderungen unterwegs sind gut.  Auf Guernsey radelt man hauptsächlich auf den Strassen, die teilweise etwas eng und unübersichtlich sind. Und man muss natürlich links fahren!! 
Auf Sark und Herm gibt es keine Busse oder Autos. Traktoren sind auf Sark erlaubt, ansonsten geht es per Kutsche, Rad oder halt zu Fuß über die Inseln. Und da diese wirklich nicht so groß sind, ist es kein Problem.

Die Kanalinseln an sich sind natürlich jeden Ausflug wert. Es gibt viel zu sehen und jeder hat so seine eigenen Wünsche. Hier ein paar Tipps - auch wenn ich selbst nicht alles gesehen habe!!


Jersey:

  • Wer in St. Helier mit der Fähre ankommt, der sieht schon die mächtige Festung "Elisabeth Castle". Sie kann allerdings nur bei Ebbe erreicht werden.
    St. Helier selbst ist typische Stadt - laut, groß und voll. Wer vom Hinterland hierher kommt, muss sich erst gewöhnen. Flanieren und gucken sollte man natürlich schon, auch gibt es einige nette Parks zum erholen.  
  • Der Jersey Zoo ist weltberühmt (war bei mir so noch nicht angekommen) und an einem freien Tag lohnt er einen Besuch allemal. Das wurde mir berichtet, ich selbst habe mich nicht davon überzeugt. Der Zoo ist bekannt für seine artgerechte Haltung vieler Tierarten. 
  • Wer keine eingesperrten Tiere sehen möchte, der besucht vielleicht die Lavendel Farm. Hier wird Lavendel angebaut, eines der nördlichsten Anbaugebiete überhaupt - was für das passende Klima spricht! Alles wird noch in Handarbeit hergestellt und natürlich in einem Shop auch an die Touristen verkauft. Man kann sich frei auf dem Gelände bewegen, auch mal schnuppern und die blühende Pracht genießen.
  • Einfach nur durchs Hinterland radeln ist natürlich auch Genuss pur. Überall stehen nette Cottages und laden zum betrachten ein. Die Einwohner legen viel Wert auf gepflegte Häuser und Gärten und manchmal ist ein Haus schöner als das andere. Im starken Kontrast dazu sind dann die Bunker, die man überall an den Küsten trifft - auch auf beiden Inseln. Während der deutschen Besatzungszeit, wurden sogar unterirdische Hospitäler angelegt. Das "German Underground Hospital" ist ein Tunnelkomplex, der zwischen 1940 und 1945 entstand. Genutzt wurde es nie, ist aber beliebtes Ausflugsziel und fester Programmpunkt der Sightseeing-Busse. Vor allem Engländer schauen sich in der Unterwelt um. Ich musste das nicht haben...
    Es gibt noch viele andere, sehenswertere Museen auf den Inseln.   
  • Das kleine Fischerörtchen Gorey samt der mächtigen Festung Mont Orgueil ist ein beliebter Anziehungspunkt  - die Komposition von Burg und den darunter eng an den Felsen gepressten Häusern und den davor liegenden Hafen sieht bezaubernd aus. Der Weg zur Burg führt (natürlich) aufwärts, aber er lohnt sich. Das Innere ist zu besichtigen, mehrere Ausstellungs- räume zeigen historische Szenen, aus der Zeit als das Castle noch ein Gefängnis war. 
    Ich hatte bei einem spontanen Ausflug die Gelegenheit, eine Hochzeits- gesellschaft ankommen zu sehen. Die Trauung fand scheinbar in der Burg statt. Witzigerweise kamen einige Gäste im Schottenrock, die Braut fuhr in einer großen Limousine vor. Das hatte schon was! Krönung des Ganzen: am Eingang stand ein "Schotte" mit Dudelsack und begleitete die Ankunft der Gäste musikalisch.
    Fotos von der Hochzeit (wenn ich schon nicht eingeladen war... )
  • 1874 wurde der Leuchtturm von Corbiere auf einem Felsen erbaut. Er ist nur bei Ebbe erreichbar, bei Einsetzen der Flut ertönt eine Sirene und es ist sofortige Umkehr geboten. Das Wasser steigt rasant schnell und überspült den Weg. Wer nicht 12 Stunden auf dem kleinen Felsen ausharren möchte, sollte das Zeichen nicht ignorieren.

Guernsey:

  • Nicht zu übersehen ist das Castle Cornet im Hafen von St. Peter Port. Es ist über 800 Jahre alt, hat eine Landverbindung  und ist damit tidenunabhängig. Es beherbergt mehrere Ausstellungen, u.a. ein Maritim Museum, dass die Geschichte des Hafens zeigt. Zur Geschichte der Festung gehört auch, dass mal ein Gouverneur sich dort verschanzt hatte und über 10.000 (in Worten: zehntausend) Kanonenkugeln auf St. Peter abfeuern ließ. Und da die Briten nicht nur traditionsbewusst sind, sondern auch immer an die vielen Besucher denken, ertönt jeden Mittag um 12 Uhr ein Böllerschuss. Zu dieser Veranstaltung erscheinen zwei Soldaten im alten Outfit, werfen sich Befehle zu und lösen letztendlich einen Schuss (ohne Kugel) aus. Ohren zuhalten ist ratsam!
  • Die Flaniermeilen von St. Peter unterscheiden sich von Ausmaß und Geschäftigkeit schon erheblich von St. Helier, sind dadurch auch reizvoller. Eigentlich sind es nur zwei Parallelstrassen zum Hafen - das kann man leicht mal durchbummeln. Oder in die Parks gehen, wo einem berühmten Besucher ein Denkmal gesetzt wurde: Victor Hugo. Der berühmte französische Schriftsteller hat über 15 Jahre auf Guernsey gelebt, auf der Flucht vor der Revolution und Napoleon. Sein selbst eingerichtetes Haus (Maison Victor Hugo) in der Strasse "Hauteville" kann besichtigt werden. Zu sehen sind viele Kuriositäten und Altertümer, die Hugo aus ganz Europa selbst gesammelt hat. 
  • Und nur ein paar Häuser weiter hat der National Trust Shop sich in einem kleinen Laden eingerichtet. Der Trust versucht, wertvolle Kulturgüter zu schützen. Er kauft daher Ländereien und auch Häuser auf, um sie vor Abriss oder sonstiger Verschandelung zu bewahren. Dieser Shop hier beherbergt eine kleine Souvenirsammlung zur Geschichte Guernseys und im hinteren Teil sind Zimmer im viktorianischen Stil zu besichtigen. Alles sehr nett gemacht.  
  • Eine Steigerung hierzu ist aber Little Chapel. Diese kleine Kirche ist komplett aus Tonscherben und Muscheln erbaut! Nicht nur nett gemacht, sondern vor allem mühselig. Diese kleine Kirche wurde von 1923 bis 1930 von einem Mönch gebaut - komplett aus Tonscherben und Muscheln. Es ist eine Miniatur-Ausgabe von Lourdes. Nach der ersten Fertigstellung kam der oberste Dienstherr des Mönches zur Besichtigung - und da er von größerem Umfang war, passte er nicht durch die Gänge. Also riss der Mönch die Kirche wieder ab und baute alles noch mal von vorn auf. 

 

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