Madeira

Wandertagebuch 2003 - Teil 1


Freitag, 23. Mai 

Nun geht es endlich los. Der Himmel ist strahlend blau, als wir zu einer kleinen Ortsbesichtigung aufbrechen. Unser Reiseleiter Eduardo zeigt uns die wichtigsten Punkte von Ribeira Brava und dann geht es mit dem Linienbus in halsbrecherischer Fahrt Richtung Westen. Dankbar steigen wir in einem Dorf aus... *g* und kraxeln in sengender Sonne eine halbe Stunde bergan. Anstrengend - und das gleich zum Auftakt! Wie kommen die Leute hier mit den steilen Strassen und Gassen zurecht?? Endlich erreichen wir eine Levada - leider ohne Wasser. Eduardo vermutet, dass unterwegs eine Störung (vielleicht Steinschlag) ist und daher kein Wasser fließt,  bis alles repariert ist. Egal,  es ist trotzdem angenehm, immer geradeaus zu laufen und die schöne Flora zu genießen. Blumen ohne Ende! Vom Tabua-Tal steigen wir wieder hinab nach Ribeira Brava.  

Samstag, 24. Mai

Holla - erneut steht eine Linienbusfahrt auf dem Programm! Wir fahren Richtung Osten bis Quinta Grande und erreichen die Levada do Norte. Hurra, Wasser ist auch da! Es ist natürlich sonnig und warm und von daher sehr angenehm, dass es entlang der Levada viel Schatten gibt. Wir wandern zurück Richtung Westen, anfangs mit Blick auf den Ort Campanario, gut auszumachen ist der hohe Kirchturm. Dann wendet sich der Weg und wir lassen den Blick auf Meer und Ortschaften etwas hinter uns und erreichen Boa Morte. Nach einer  Rast geht es weiter durch Wald, entlang der Levada. Sehr ursprünglich ist es hier, einfach schön zum laufen. Laut Eduardo ist es eine der längsten und schönsten Levadawege - man kann ihm nur zustimmen. Bald schauen wir wieder ins Tal von Ribeira Brava. Eine laaaange Treppe kommt in Sicht - das wird doch nicht unser Abstieg sein?? Doch er ist es. Die Stufen ziehen sich endlos hinunter, die Knie schmerzen bald und die Sonne brennt. Und so was im Urlaub.. aber irgendwann erreichen wir wieder die Strasse und nun geht es noch eine halbe Stunde entlang Richtung Hotel. Laut sind die Autos - ein krasser Gegensatz zu der Stille nur 500 Meter höher. 


Sonntag, 25. Mai

Heute ist eigentlich Ruhetag. Aber wozu?? Madeira ist zum wandern da - also machen wir uns auf! Unser Reiseleiter wird uns nicht begleiten, hat uns aber Minibusse organisiert und den Fahrern genau gesagt, wo sie uns hinfahren sollen und auch wieder abholen. Der Fahrstil ist nicht ganz so imposant, wie die der Linienbusse, aber man gewöhnt sich schließlich auch an alles. Schlecht wird niemanden, trotz der vielen Kurven, denn wir fahren hoch hinaus auf 1094m zum einem Aussichtspunkt "Eira do Serrado" . Wir kommen um 9.30 Uhr dort an. Alle natürlich in Wanderdress und Wanderschuhen, denn nur Aussicht genießen steht heute nicht auf dem Plan. Andere Busse karren ebenfalls Touristen hoch - oder sie kommen mit dem Auto. Entsprechend sind die Ausflügler angezogen: Sandalen, Pumps und sonstiges Schuhwerk quält sich etwas über den holprigen Weg zur Aussichtsplattform.  Von dort hat man einen sehr schönen Blick auf das Tal Curral das Freiras. Angesichts der frühen Stunde liegt es aber noch voll im Schatten der Berge rings rum. Das wird sich aber noch ändern, weil die Sonne scheint (natürlich) und man sieht sie schon hinter den Gipfeln hervorkommen.
Nachdem wir den Blick lange genug genossen haben geht es nun ans wandern. Und das bedeutet: hinunter zum Ort Curral. Dort werden die Minibusse warten. Wir gehen gemütlich, genießen immer wieder den Blick. Der Weg ist angenehm, auch wenn es permanent abwärts  geht. Nach zwei Stunden kommen wir in der wärmenden Sonne an - ein Touristendurchfahrtsort wie er leibt und lebt. Besonderheit: hier gibt es in vielen Restaurants Gerichte rund um die Kastanie. Und entsprechend stehen die Lokalbetreiber vor den Türen und locken uns.  Naja, essen muss der Mensch, ich begnüge mich allerdings mit einem Omelett - zu meiner Überraschung liegen Pommes als Beilage auf dem Teller...    
Von Curral geht es nun wieder in den Bus und Süden. Oberhalb von Funchal liegt der Stadtteil Monte und ein sehr schöner botanischer Garten. Der Blick auf Funchal ist recht diesig und trüb, dafür  ist es ruhig, ruhig, ruhig.  Wasserspiele, Beete, große Kachelwände mit Darstellungen, asiatisch angehauchtes Ambiente, ein Orchideengarten und vieles mehr. Ein angenehmer Tag. 

Montag, 26. Mai

Linienbus ist out, Charterbus ist in. Von nun an haben wir einen Fahrer, der uns mit seiner angenehmen und ruhigen Fahrweise sicher über die Insel schaukelt. Heute ist der Encumeada-Pass der Ausgangspunkt. Die Passhöhe ist bei 1007m erreicht.  Heute sehen wir auch mal die typischen Madeira-Wolken, die von Norden kommend sich an der Passhöhe stauen und so langsam versuchen, darüber hinweg zu kriechen. Tolles Schauspiel. Hier pfeift ein kalter Wind, kurzer Fotostopp, dann geht es noch ein paar Kurven weiter zum Einstieg in die Levada. Sie heißt Levada do Mouro - benannt nach den Mauren, die sie wohl gebaut haben. Also schon ein paar Tage her.
Zunächst müssen wir die Regencapes herausnehmen - Wasser von oben! Allerdings kommt es aus dem Berg, unter kleinen Wasserfällen entlang führt der Weg. Ein kurzer Aufstieg - mittlerweile sind wir geübt darin und schaffen das locker. Dann folgt der übliche Spaziergang, der Weg ist superschön zu gehen, immer mit Blick auf die Wolken, die sich unter uns stauen. Viel Grün um uns herum, man muss auch ein wenig auf den Weg achten - und bald schon kommt ein großer Kegel in Sichtweite - der Pinaculo, hier ist die erste Rast unter brennender Sonne. Wie gesagt - die Wolken sind ja unter uns... 
Nach einiger Zeit endet die Levada und nun ist richtiges wandern angesagt, wir müssen ein ganzes Stück ansteigen über eine Wiese und kommen - an einen Parkplatz! Na super... !! Das hätte man ja bequemer haben können *g*. Noch ein Stückchen höher  und wir erreichen einen herrlichen Aussichtspunkt: Bica da Cana auf ca. 1620m. In der einen Richtung die Berge, in der anderen Richtung die Hochebene Paul da Serra. Und überall Wolkenfetzen - so ungefähr hat man sich Madeira vorgestellt. Wir genießen die Blicke.  Für Leute, die gern in Sandalen über Stock und Stein gehen, ist der Parkplatz gedacht. Ein paar Autos stehen dort auch. Viele Wege sind auf der Insel nicht immer leicht zu finden, aber bestimmte Punkte lassen sich gut erreichen und davon machen auch die Tagesausflügler regen Gebrauch. Sie wollen ja nur gucken, nicht wandern.      

Wandertagebuch Teil 2

27. Mai - 30. Mai

Wandertagebuch Teil 3

31. Mai - 4. Juni

 

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