Madeira
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Wandertagebuch 2003 - Teil 3
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Samstag, 31. Mai
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Heute geht es nach Paul da Serra,
jener Hochebene, die wir schon mehrmals gesehen haben. Heute ist es etwas
bewölkter als sonst, gut so, mein Sonnenbrand braucht Erholung. Wir gehen
in den Wald von Rabacal, er besteht aus alten Lorbeerbäumen und ist
schön luftig. Auch eine Levada gibt es hier - sie ist so angelegt, dass
man direkt neben der Mauer läuft.. Da links der Abgrund ist und der Weg
schmal, haben fast alle den rechten Arm Richtung Mauer ausgestreckt, um
sich notfalls festzuhalten. Aber wir können mittlerweile traumwandlerisch
auf den engen Wegen Madeiras gehen, da wird schon nichts mehr passieren.
Das Ziel dieser Wanderung sind die "25 Fontes", was in manchen
Reiseführern mit 25 Wasserfällen übersetzt wird. Lt. Eduardo ist aber
die richtige Bezeichnung "25 Quellen". An diesem Punkt
"entspringt" sozusagen eine Levada. Das Wasser kommt wie aus
Löchern aus dem Berg heraus und sammelt sich in einem Becken. Der Mensch
hat die passende Levada dazu angelegt. |
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Sonntag, 1. Juni
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Immer wieder sonntags haben wir
"frei", wandern ohne Eduardo. Er hat uns aber wieder drei Mini-Busse organisiert, es geht heute an die Nordküste. Fast alle kommen
mit nach Santana, dem Ausgangspunkt der Wanderung. Und obwohl Eduardo
mehrmals den Weg erklärt hat, suchen wir zunächst den Einstieg zum
Küstenpfad. Komme mir vor wie in den Alpen, eine nette Bergkulisse,
Häuser verstreut, Obst- und Weinanbau... sieht schon toll aus.
Nun geht es an der Steilküste Richtung Westen, das Meer ist tiefblau, der
Abstieg (400m) anstrengend, das Knie schmerzt. Aber egal, der Weg ist das
Ziel und bald erreichen wir das Meer. Grober Kieselstrand, rauschende
Wellen, die Sonne scheint, leichter Wind - hier könnte man bleiben.
Trotzdem brechen wir nach einer Pause auf, als nächstes geht es ein wenig
abenteuerlich am Abgrund entlang zum Aussichtspunkt "Ponta de Sao
Jorge" - hier kann man in beiden Richtungen die Nordküste erblicken.
Ein Stück müssen wir wieder zurück, aber wir sind alle schwindelfrei,
das geht ohne Probleme. Viel schlimmer sind die 300 Höhenmeter hinauf -
kein Schatten, die Sonne knallt, Treppen ohne Ende - einfach gehen, bloß
nicht anhalten und verschnaufen. Nach 30 Minuten ist es geschafft, wir
erreichen den Ort Sao Jorge. Am vereinbarten Treffpunkt - ein Cafe - sind
zwar keine Mini-Busse zu sehen, aber wir haben ja Zeit und vor allem
locken Tee, Kaffee oder auch Kuchen. Irgendwann tauchen die Busse auf
(vielleicht waren wir zu schnell oben??) und
es geht wieder zurück ins Hotel. Ein toller Tag. |
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Montag, 2. Juni
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Der Bus schaukelt uns nach Machico,
der Wiege Madeiras, hier soll der Entdecker Zarco gelandet sein. Es gibt
verschiedene Versionen von den ersten Personen, die an Land gingen. Eine
Story gehört sicher in den Bereich Legenden, die andere ist mit
Dokumenten zu beweisen. Alle Einzelheiten hier |
Wir stapfen aufwärts, der
Nordküste entgegen. Nach einer Stunde ist die Steilküste erreicht, wie
man sieht, sieht man nicht viel, alles diesig. Es geht dicht am Abgrund
entlang (das kennen wir doch...?), Konzentration ist wie immer angesagt,
aber durch den Lorbeerwald und sonstigen Bewuchs geht es nicht unmittelbar
steil hinunter. Es ist bedeckt, aber sehr warm, fast schon schwül.
Nach einer Pause im Wald kommen wir oberhalb von Porto da Cruz raus.
Bäume verdecken die Sicht auf den "Adlerfelsen", fotografiert
wird natürlich trotzdem. Dann geht es ein Stückchen abwärts und wir
kommen am Bus an. Er bringt uns nach Ribeiro Frio, einer Forellenzucht auf
ca. 900m Höhe. Ein Cafe gehört dazu und so ist wieder Pause angesagt.
Schön ist es hier, alles ruhig, die Forellen sind ihrer Bestimmung nach
stumm und schwimmen in allen Größen in verschiedenen Becken umher. Wenig
aufregend... dafür gibt es eine Art Park mit allen möglichen Pflanzen.
Hatte ich schon ein Foto vom Natternkopf gemacht??? Keine Ahnung, aber ich
mache lieber noch eins... *g*
Der Tag ist noch nicht zu Ende, wir gehen durch einen schmalen Waldpfad,
mit riesigen, moosbewachsenen Steinbrocken links und rechts. Man
fühlt sich wie im Märchen. Oder bei Robin Hood... am Ende des Weges ist
der Miradou (sprich Aussichtspunkt) "Balcones". Von hier
hat man einen traumhaften Blick - aber leider stehen wir mitten in einer
Wolke. P wie Pech. So bleiben uns nur Eduardos Erzählungen, was man alles sehen
könnte, wenn... naja, wir sind nicht traurig darüber. Man kann
nicht alles haben. |
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Dienstag, 3. Juni
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Die letzte Wanderung! Der erste
Morgen, wo der Himmel bereits bedeckt ist. Um 9 Uhr geht es los, das
Ostkap wartet. Eduardo hat während der ganzen Tage immer das Ostkap als
Alternative erwähnt, falls woanders das Wetter zu schlecht ist. Nun ist
der letzte Tag erreicht und wir "müssen" hin und das
Wetter...?? Aber bislang konnten wir uns ja nicht beklagen. Lt.
Reiseführer und auch Reiseleiter ist das Ostkap immer windumtost, von
Norden her kommt der Passat und weil es dort keine Berge gibt, fegt er mit
Leichtigkeit darüber hinweg. Also packe ich den Rucksack voll mit warmer
Kleidung und Regenzeug. Es gibt dort keinen Baum oder sonstige
Unterstellmöglichkeiten. |
Bis zum Endpunkt der Autobahn in
Canical geht die Fahrt, dann biegen wir ab, noch ein Stückchen weiter und
dann ist endgültig Schluss. Hier stehen auch einige Windräder -
und merkwürdig - wieso bewegt sich nichts??? Der angekündigte Wind
ist nur ein laues Lüftchen, kaum zu spüren. Dafür ist es sehr sehr
schwül. Im Rucksack ist alles mögliche, nur kein Top, das wäre die
beste Wahl. Pech. Die Landschaft ist komplett anders, karge Vegetation,
viel Vulkangestein "frittierte Erde" wie es Eduardo immer nennt.
Geologie ist sein Steckenpferd und so bekommen wir eine Menge
Informationen zu hören. Imposante Felsformationen, an denen man die
verschiedenen waagerechten Schichten Vulkangestein erkennen kann,
auch die Schlote, die senkrecht dazu verlaufen. Interessant. Was wohl hier
mal alles los war!
Die Wanderung ist toll, es geht über Stock und Stein, natürliche
Treppen im Fels, gut angelegter Weg, teilweise mit Drahtseilsicherung (wer
braucht die nach 14 Tagen noch?) - es macht Spaß. Wir sehen die
Nordküste, auch dort ist alles ruhig, kaum Seegang. Na, dann eben nicht
heute! Die Pause verbringen wir mit Blick auf die Südostküste,
leider ist es immer noch wolkig. Wir sehen jede Menge Charterflieger im
Anflug auf den Flughafen, der in einiger Entfernung zu erkennen ist. Pech
für alle Urlauber, die aus einem sonnigen Deutschland hier landen.
Wehmut macht sich breit. Das soll es jetzt gewesen sein?? Habe ich schon
alles gesehen?? Bestimmt nicht... Zurück gehen wir fast denselben Weg.
Merkwürdige Gestalten kommen uns entgegen, Tagesausflügler mit Sandalen,
Espandrillos (die gibt es noch!) und eine sogar im Bikini! Wollte sie sich
von hier oben in die Fluten stürzen?? Am Parkplatz wartet zwar nicht der
Bus, aber eine rollende Eisbude!! Das hat auch was. Gruppenfoto. Und nach
einem Abstecher zum einzigen (50m langen) Sandstrand landen wir wieder am
Hotel. Morgen noch ein freier Tag, der auch als solcher genutzt werden
soll. Die Wanderschuhe fristen nun wieder ihr Schatten- dasein bis zum
nächsten Wanderurlaub. |
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23. Mai - 26. Mai
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27. Mai - 30. Mai
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