Madeira
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Wandertagebuch 2003 - Teil 2
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Dienstag, 27. Mai
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Heute wird nicht gewandert, Funchal ist das
Ziel. Fakultativer Ausflug mit Botanischem Garten, Stickerei, Markthalle, Weinprobe -
volles Programm. |
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Mittwoch, 28.
Mai
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Im Urlaub muss man immer früh aufstehen und
so startet der Bus heute schon um 8 Uhr - erneut geht es zum
Encumeada-Pass. Jetzt mal in die andere Richtung, es ist recht frisch -
klar, bei der Uhrzeit und der Höhe (1000m)! Zunächst leicht bergab an
einem Hang entlang. Nach einer Stunde ist Schluss mit lustig und nun geht
es in Serpentinen aufwärts. Es ist nicht sonderlich steil, aber der Weg
verlangt volle Aufmerksamkeit. Er ist stellenweise sehr schmal und völlig
zugewuchert, Strauchginster in Kopfhöhe! Da muss man Abstand zum
Vordermann halten, auf die Füße und den Weg achten und fotografieren
möchte man ja auch noch.
Ganz schön anstrengend! Zum Glück ist es meist schattig und die warmen
Sachen sind längst wieder im Rucksack verstaut. Wir stapfen weiter
aufwärts, bis wir einen Kamm erreichen, links führt der Weg unter einen
Kastanienhain, rechts wird es nach der Rast weiter gehen und geradeaus
schaut man in ein schon bekanntes Tal: Curral das Ferreiras (das mit den
Nonnen). Hallo, lange nicht gesehen! Und schön in der Sonne gelegen...
*g* Wieso muss man bei Wanderreisen ständig wandern?? Könnte ewig
sitzen bleiben und die Umgebung genießen. Aber leider... es geht weiter -
und zur Abwechslung kommt jetzt Stachelginster ins Spiel, da heißt es
lange Hosen anziehen, sonst bekommt man blutige Striemen auf den Waden. Nach 200m ist das Schlimmste vorbei und nun wird der Weg traumhaft, Blicke ins
Tal, Kastanienbäume in frischem Grün, Ginster, Fingerhüte - könnte
ewig so weitergehen. Aber irgendwann ist die Wanderung vorbei, der
Bus wartet auf uns mitten im Wald an einem Forsthaus. Ende im Gelände. |
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Donnerstag, 29. Mai
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Bergfest. Der Tag ist frei und ich fahre nach
Funchal. Nicht shoppen, nur gucken, Sonne genießen und ohne die
klobigen Schuhe an den Füßen. Hat ja auch mal was... und es
gibt ja doch so einiges zu sehen in der Stadt. Im Hafen liegt ein Nachbau
der "Santa Maria" jenes legendäre Schiff, mit dem Columbus nach
Amerika geschippert ist. Das Schiff wurde auf Madeira nachgebaut für die
Expo 98 in Lissabon und ist nun wieder da und schippert Touristen an der
Küste entlang. Habe ich leider nicht mitgemacht und mich schon sehr
geärgert. Wäre sicher nett gewesen. |
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Freitag, 30. Mai
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Der Höhepunkt der Reise. Um 4.40 Uhr klingelt
das Telefon - Hotel-Weckdienst!!! Wir haben etwas vor... um 5.20 Uhr
startet der Bus und schaukelt uns durchs nächtliche Madeira auf 1800m
Höhe am Pico Ariero. Es ist halb sieben und schon dämmrig, als wir
ankommen. Jeder sucht sich einen netten Platz und wartet... auf den
Sonnenaufgang!! Lt. Eduardo soll dies um 6.40 Uhr passieren, das hat er
vom meteorologischen Dienst erfahren. Um 6.42 Uhr hat sich immer noch
nichts getan. Wurde die Sonne aufgehalten?? Einige machen Scherze, aber
eigentlich möchte ich am liebsten nur die Stimmung genießen. Unter uns
liegt eine dichte Wolkendecke über der Insel. Über uns der Himmel und
vor uns... jaa! da endlich kommt sie!! Mit 10 Minuten Verspätung (?)
taucht die Sonne auf. Und dann geht alles ganz schnell - in wenigen
Sekunden steht sie bereits über der Wolkendecke und leuchtet uns ins
Gesicht und die Berge ringsherum an! Ein tolles Bild! Weiter hinten am
Schutzhaus stehen auch jede Menge Menschen, die dieses Schauspiel genießen.
Dafür steht man wirklich gerne früh auf!
Eduardo geht voran - jetzt beginnt die Wanderung. Natürlich, wir sind
nicht nur zum Spaß hier oben! Es ist total warm, die vielen Klamotten a
la Zwiebel angelegt sind überflüssig. Es ist kurz nach 7 Uhr und da
reicht schon ein leichtes (wenn auch langärmliges) Hemd. Der Rest wandert
wieder in den Rucksack, der noch schwerer wird. Wir haben eine lange,
anstrengende Bergtour vor uns - und noch nicht gefrühstückt. Nach einer
halben Stunde ist aber der richtige Platz dafür erreicht und wir packen
die Lunchpakete aus.
Die W-Wanderung beginnt. W - weil abwärts, aufwärts, abwärts,
aufwärts. Vom Pico Ariero geht es hinunter, an der Flanke entlang und
wieder hinauf Richtung Pico das Torres. Dann wieder hinunter und schon
kommt auch das Ziel in Sichtweite: Pico Ruivo, der höchste Berg
Madeiras. Die Sonne brennt, was sonst? Dennoch sind wir froh über
den frühen Start der Tour, da der letzte Aufstieg nicht in der prallen
Mittagshitze stattfindet. Der Weg ist gut begehbar, manchmal
geröllig, manchmal mit Seilen gesichert, manchmal zum klettern geeignet.
Aber dennoch keine größeren Schwierigkeiten - zumindest für mich nicht.
Wir erreichen die Schutzhütte am Ruivo und können dort die Rucksäcke
ablegen. Die letzten 100 Höhenmeter nur mit Kamera hinauf - was für ein
Gefühl! Und erst der Blick von oben! Herrlich! Immer noch Wolken über
der Insel, aber überall ragen die Wipfel und Gipfel hinaus und lassen den
Rest erahnen. Wir sehen die Hochebene Paul da Serra, den Encumeada-Pass,
das ach so bekannte Nonnental, das Meer ist auch zu erahnen. Schön. |
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