Liparische Inseln

Aufstieg auf den Stromboli


Es  gibt strenge Regeln, die zu beachten sind. Aber da man in Italien ist, ist jede Regel eine Auslegungssache. Das ist jetzt nicht negativ gemeint... !! 
Die wichtigste Regel jedoch: nur mit einem zugelassenen Führer darf der Auf- und Abstieg vorgenommen werden. Nur tagsüber und nur in kleinen Gruppen. Soweit die Theorie. 

Der Stromboli ist mehrmals täglich aktiv, aus ca. 200m Entfernung kann ein Normalsterblicher das Geschehen "live" verfolgen. Erst sind aber knapp 1000 Höhenmeter zu überwinden!!   An einem sonnigen Tag war es dann soweit, der Höhepunkt des Urlaubs. Vorher wurde viel spekuliert und geunkt, von Stürzen in das offene Feuer war die Rede, vom großen Ausbruch, während wir gerade.. irgendwie war jeder etwas nervös. Und aufgeregt. Wann steigt man schon mal auf aktive Vulkane?  


WICHTIGER HINWEIS: ich war pauschal dort, d.h. mein Reiseveranstalter hat alles organisiert, ich musste mich um nix kümmern. Daher kann ich auch keine Auskunft geben, wo und wie man auf Stromboli Unterkünfte bucht bzw. den Vulkan mit Führer hinaufkommt. Nach den großen und kleineren Ausbrüchen der letzten Jahre gibt es sicher Änderungen. Bitte im Internet auf den entsprechenden Tourismus-Seiten recherieren, ich kann hierzu keine Aussagen treffen. Auch nicht, ob es mit Kindern machbar ist etc. Dazu kenne ich aktuellen Bedingungen nicht ... 


Sonntag, 27. Mai 2001.  Es ist 17 Uhr. Bei herrlichstem Sonnenschein und warmen Temperaturen machen wir uns an den Aufstieg. Gemütlich, gemächlich geht es bergan. Unser Bergführer bestimmt das Tempo und hat versprochen, in drei Stunden oben zu sein.  

Der Blick zurück. Unten im Meer der große Felsen des Strombolicchio - der Weg leicht und einfach begehbar.

In Serpentinen geht es nach oben - wir sind nicht die einzigen, kurz unterhalb der Kuppe stapfen auch Wanderer und Abenteurer voran. Es ist immer noch schön grün, der Ginster leuchtet im warmen Licht der Dämmerung.

Nun sind wir fast oben. Es ist frisch geworden, vom Meer pfeift der Wind, T-Shirt und Tops sind unter Blusen und Jacken fast verschwunden. Die Landschaft wird karger.

Gleich sind wir da!! Eisiger Wind, jetzt sind schon die Pullover aus dem Rucksack genommen worden. Langsam wird es dunkel.... 

Die Sonne versinkt im Meer. Kalt ist es. Der Vulkan raucht, aber er spuckt noch nicht.

Da ist er!!! Dampf steigt auf - einmal hat es schon gekracht. Wir nähern uns von links - rechts zu sehen die Feuerrutsche. Dort hinunter fließt die Lava bei stärkern Ausbrüchen. Die "Rutsche" landet im Meer - niemand kann zu Schaden kommen. 

Wie man sieht, ist es sehr sehr kalt.  Aber das liegt nur am Wind, wir sind ja "nur" 950 m hoch. Die Sonne ist weg. Alles angezogen, was im Rucksack war. Im großen Halbkreis sitzen wir am Rand eines (natürlich erloschenen) Kraters und schauen in die Tiefe. 

Es brodelt im Berg. Wann wird der nächste Ausbruch kommen??? Die Spannung steigt. Mittlerweile ist es dunkel. 

Und hier macht es tatsächlich "krawumm" !!!!    
Aus der Hand fotografiert -  mit Teleobjektiv (210mm) und ohne Stativ...! 

Leider hat der Stromboli heute nicht so die  rechte  Möge und so warten wir und warten und warten... Angenehm ist es nicht, mit dem Dauerblick durch den Sucher der Kamera zu starren. Die Finger werden klamm. Aber wenigstens noch einmal... bitte bitte lieber Vulkan!!  
jau, danke!

Der Bergführer drängt zum Aufbruch. Es ist noch ein langer, weiter Weg bis nach unten und es ist finster. Wir kramen die Taschenlampen heraus und schultern die Rucksäcke. Nun geht es hinab auf unbekanntem, unsichtbaren Wege - immer dem Einheimischen hinterher. Der Abstieg ist nicht derselbe Weg, sondern es geht durch Knöchel hohe Asche ganz weich hinunter. Aber auch anstrengend. Und vor allem ist es auf dieser Flanke plötzlich windstill - und warm! Die Asche, aufgeheizt vom Tage strahlt eine unglaubliche Wärme ab. Wir schwitzen - und sehen praktisch nichts. 
so finster war es!!! 

Dunkel war die Nacht, der Mond schien helle, als ein Auto blitze schnelle... na ja - wir kamen heil unten an und das war gut so. Ich denke, bei Tage wäre niemand den Weg gegangen. 
 
Da oben sind wir des nachts herumgeturnt!!!
Von den Inseln konnte man übrigens Sizilien und den Ätna an manchen Tagen im Dunst gut ausmachen. Am Ätna bin ich beim Transport von und nach Catania vorbeigefahren. Ein riesiger Berg - sehr eindrucksvoll. Am 2. Juni war er kräftig am dampfen - schon die ersten Vorboten des großen Ausbruchs 2001.

Die "Via del fuoco" - Feuerrutsche. Hier läuft die Lava hinunter ins Meer

Die Inseln

Alicudi

Filicudi

Lipari

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Salina

Stromboli

Vulcano


 

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