Liparische Inseln

Geschichte


Liparische oder Äolische Inseln - jeder Name hat einen anderen Ursprung. Zum einen Liparos - ein Eroberer und König aus der Zeit um 1200 v. Chr.. Er sah, kam und blieb.
Einige Jahrhunderte später tauchte ein Königssohn namens Aiolos auf, nahm eine Tochter des Liparos (ja ja, die Sagen...) zur Frau und wurde vom Volk verehrt. Als Gastgeber von Odysseus hat ihn Homer verewigt, als Hüter der Winde zog er in den Olymp ein. Offiziell heißt es heute Isole Eolie o Lipari. Und auch hier gibt es Einflüsse vieler Völker: Römer, Griechen, Araber, Normannen und Spanier - sie alle haben ihre Spuren hinterlassen.
So soll er ausgesehen haben : Äolos

Die Inseln wurden schon vor über 6000 Jahren besiedelt. Der vulkanische Ursprung und die exponierte Lage im Mittelmeer direkt an den Handelsrouten haben zu einer bewegten Geschichte beitragen.
Die ersten Menschen auf Lipari arbeiteten in der Landwirtschaft, aber auch das reiche Vorkommen von Obsidian brachte eine gute Ertragsquelle. Es wurde abgebaut und zu allerlei Dingen verarbeitet und exportiert. Viele Jahrhunderte verhalf es den Inseln zu wirtschaftlicher Blüte und raschen Bevölkerungswachstum. Mit dem Beginn der Kupferzeit kommt eine kurze Periode des Niedergangs, mit der Bronzezeit geht es jedoch schnell wieder aufwärts. Mehrere Völker, u.a. das griechische Völker der Äolier (die Namensgeber) siedeln hier und bringen ihre Kulturen mit. Um ca. 850 v. Chr. endet die Blütephase, alle Siedlungen werden zerstört, zurück bleiben nur wenige Bewohner - die Gründe sind nicht bekannt. Die Griechen kamen um 570 v. Chr., gründeten erneut Siedlungen, huldigten ihren Göttern und versuchten, die Piratenüberfälle der Etrusker einzudämmen. Da dies gelang, ging es auch wieder bergauf, bis auf Vulcano ließen sich überall die Menschen nieder, lebten von Landwirtschaft und Handel. Die nächsten Jahrhunderte (!) waren bestimmt von diversen Kriegen, Lipari stand mal auf dieser, mal auf jener Seite, nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Sie standen auch den Karthagern (Hannibal) im Kampf um Rom bei, was sich als schlechte Wahl erwies. 251 v. Chr. gewannen die Römer die Oberhand und die Äolischen Inseln verloren ihre Unabhängigkeit. Danach blieb es ein wechselvolles Spielchen, wichtig wurde es wieder im 4. Jh. n. Chr., als Lipari Bischofssitz wird und die Christianisierung beginnt. Danach bricht das römische Reich zusammen und es herrscht Chaos, Pest und Hungersnöte suchen die Bewohner heim. Piratenüberfälle sind an der Tagesordnung, um 838 wird Lipari-Stadt von einer moslemischen Flotte zerstört und die Bevölkerung in die Sklaverei verschleppt. Die "Sarazenen" betrachten die Inseln lediglich als militärischen Vorposten. Es musst wieder von vorn angefangen werden. Die Normannen kommen und vertreiben die Araber. Danach vermeidet man es, sich in weitere Kriege um Sizilien hineinziehen zu lassen.   Ein dunkles Kapitel schreibt der Pirat Barbarossa, der 1544 Lipari-Stadt überfällt, zerstört und fast die gesamten Einwohner (10.000 Personen!) in die Sklaverei verschleppt - ein ganz normales Vorgehen damals. Im Auftrag von Kaiser Karl V wird Lipari im 16. Jh. wieder besiedelt, Menschen kommen von überall her und lassen sich nieder. Bischöfe nehmen die weitere Entwicklung in die Hand und bald leben wieder viele tausend Menschen auf den Inseln. Die Piraten verschwinden aus dem Mittelmeer und die Handelsrouten können wieder ohne Gefahren befahren werden. 1870 wird das neue Königreich Italien gegründet, zu dem auch die Liparischen Inseln fortan gehören. Bis zu 20.000 Menschen leben von Weinanbau, Landwirtschaft, Fischfang und Abbau von Bimsstein. Aber natürlich geht das nicht lange gut - der Ausbruch des Gran Cratere auf Vulcano zerstört die Anlagen zur Schwefelgewinnung und die Reblauf vernichtet überall die Weinberge. Die Einwohner kommen diesmal nicht in die Sklaverei, sondern flüchten nach Amerika, Australien und andere Länder. Auf dem Burgberg von Lipari wird die Festung als Gefängnis genutzt, später werden hier politische Gegner von den Faschisten eingesperrt. Der endgültige Wendepunkt kommt Anfang der 50er Jahre. Zwei Kinofilme ("Stromboli" mit Ingrid Bergman und "Vulcano" mit Anna Magnani) rücken die Inseln ins Licht der Öffentlichkeit, wobei die Affäre Rosselini/Bergman sicherlich den Großteil beiträgt. Der  Tourismus ist aber damit geboren, wird zur Haupteinnahmequelle aller Inseln und die Bewohner leben gut damit.  
Blick über Stadt und Burgberg

Die Inseln

Alicudi

Filicudi

Lipari

Panarea

Salina

Stromboli

Vulcano


Extra: Der Aufstieg auf den Stromboli

 
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